Uwe Friebe - Leaders Talk

JANUAR 2019 5 WIR | WIRTSCHAFT REGIONAL sein. Außerdem singt er noch in zwei Chören, Stimmlage Bass. Mit dabei ist er bei den PaderVoices und seit einem Jahr bei den Gospel SeleXion aus Detmold. Das sind schon mal drei Tage bzw. Abende die Woche Musik. Zusätzlich dazu hat er erst neulich – ganz spontan – noch einen musikalischen Auftritt im Zusammenhang mit der Fotoausstellung „Menschen meiner Stadt“ des Paderbor- ner Fotografen Harald Morsch gehabt. Natürlich hat er auch bei dessen Fotoprojekt mitgemacht und war einer der 500 Portraitierten. Auf der Ausstellung sang er „Another cup of coffee“ – in der Stimmlage Tenor. Ziemlich hoch, aber es ging. Offen für alles zu sein, gehört zum Menschen Uwe Friebe, genauso wie die lokale Gebundenheit auf der einen Seite und das „viel in der Welt gewesen sein“. Machen wir einen Zeitsprung: Als er 21 Jahre alt war, pack- te ihn das Fallschirmspringen. Die Musik geriet ins Hinter- treffen, genauso wie sein Studium der Elektrotechnik, das er letztlich nicht abgeschlossen hat. Wichtiger wurde es nun, Geld zu verdienen, um diese neue Leidenschaft zu fi- nanzieren. Und so begann eigentlich, wenn man es genau nimmt, die Geschichte seines Unternehmens. Das war 1986. Da be- gann der Student Uwe Friebe für ein kleines Paderborner Messebauunternehmen als Student zu arbeiten. Und sofort wurde klar, die Arbeit, der Messebau, machte ihm richtig Spaß. Er arbeitete sich ein, sammelte Erfahrung, kam rum. Ab 1991 wurde er dann mit dem Entwurf und der Projekt- leitung von Messeständen weltweit betraut und zwar für die Nixdorf-Nachfolger. Als Messebauer ist er Quereinsteiger mit nützlichen Kenntnisnissen in der Elektrotechnik. Er kommt voran und avanciert zum Projektleiter – 20 Jahre. Und in genau diese Zeit fällt auch seine Erfahrung in Sachen Fallschirmspringen. Die, so weiß er heute, hat ihn in seinem Leben am meisten geprägt. Das Fallschirmspringen hat ihn gelehrt abzuschalten. So hat er das Warten gelernt. Wetter, Wolken, Wind ... Warten, warten, warten. Eine Erfahrung, die er jedem nur empfehlen kann. Stichwort Gelassenheit. Er war Mitglied beim FSC Paderborn. Die größten Erfolge: 2 x Europameister in den 90ern. Dann kam später noch der Weltrekord 2014 im Formationsspringen in Arizona mit 214 Leuten dazu. In der Zeit um die Europameisterschaft 1993 nannte sich seine Formation „Die Fantastischen 16“, das war, als Fanta 4 rauskamen. Diese Erklärung kommt bei ihm mit einem Lächeln daher. Seit 2016 springt er nicht mehr. Aus ganz privaten Grün- den. Und in diesem Zusammenhang erklärt er ausführlich, dass das Fallschirmspringen – Gott sei Dank – heute viel sicherer geworden ist. Es gibt Sicherungselemente wie das Reserveöffnungsgerät Cypres AAD (Automatic Device for Skydiving). 235 Meter, ca. vier bis fünf Sekunden vor dem Aufschlagen öffnet sich der Schirm automatisch. Auch das Sicherheitsdenken gehört zu Uwe Friebe – immer ab- wägend. Nach der Geburt seines ersten Sohnes hatte er schon mit dem Motorradfahren aufgehört. Zur Beruhigung seiner Familie. Das Fallschirmspringen hat ihn dann ja auch zum Reisen ge- bracht. Insgesamt war er sechs Mal in den USA. Einmal, so mit Mitte 20, ist er mit einem alten Käfer quer durch Mexiko gefahren. Das war schon riskant. Apropos USA – und schon sind wir bei Trump. „Der geht ja gar nicht.“ Hier glaubt der Menschenfreund Uwe Friebe an den Trump-Effekt. Danach, also nach der Präsidentschaft, kommt die Rückkehr zu Ver- nunft, menschlichen Werten, Redlichkeit. „Die Menschen lechzen doch danach!“ Wenn man auf die Unternehmensseite von Artist MesseSer- vice und –Bau geht, findet man seit vier Jahren den Claim „Inspired by Friendship“. Der bedeutet dem Unternehmer sehr viel, fasst er doch zusammen, was ihm wichtig ist: Die Einstellungsmerkmale seines Unternehmens – Zuverlässig- keit, Redlichkeit, in der Zusammenarbeit mit Kunden, Lie- feranten, Mitarbeitern, auf ehrlicher und vertrauensvoller Basis. Er wünscht sich Kunden, die ihm mit Wertschätzung begegnen, denen der Messeauftritt wichtig ist. Für die arbeitet er und seine Mannschaft, so „wie man für einen Freund den Umzug macht“. Wie gesagt, das Unternehmen mit dem ungewöhnlichen Namen besteht seit 2011. Zur Namensfindung gibt es eine kleine, nette Geschichte. Es sollte auf jeden Fall einer sein, der mit A beginnt und zweisilbig ist und der Kreativität aus- drückt, dazu noch ohrgängig. So die Vorgaben. In seinem „naturnahen“ Garten am Waldrand sitzend (Gartenarbeit ist so gar nicht sein Ding) und brainstormend, kam die Nach- barin, Edita Heller, die Frau des Detmolder Oberbürger- meisters Rainer Heller, dazu. Die überlegte nicht lange und sagte: „ARTIST“. Kurz und knapp und vielfältig interpretier- bar. So wurde das Kind getauft. Grafikerin Regina Padberg schuf dann als Logo den balancierenden Seiltänzer, der alles /// LEADERS TALK Foto: Jutta Jelinski | www.fotografie-jelinski.de

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