Uwe Friebe - Leaders Talk

JANUAR 2019 3 WIR | WIRTSCHAFT REGIONAL /// LEADERS TALK U we Friebe, ein Paderborner Urgestein könnte man sagen, wenn er für diesen Begriff nicht einfach zu jung wäre – mit seinen 53 Jahren – und wenn da nicht auch noch der Abenteurer und Weltenbummler wäre, der in dem Paderborner Unternehmer steckt. Heimat und Freiheit, in dieser Spannweite lebt Uwe Friebe. „Ich war in der ganzen Welt und bin immer nach Paderborn zurück- gekommen.“ Aber kommen wir doch einfach mal zu den Fakten – Boden- haftung pur: geboren, aufgewachsen, studiert und noch und immer wohnhaft in Paderborn. Wohnt keine drei Minu- ten von seinem Unternehmen entfernt mit dem klingenden Namen Artist MesseService und -Bau, zu finden in der Hatz- felderstraße. Nah genug, um seit Jahr und Tag jeden Mittag zum Essen zu Hause zu sein. Für ihn: „Eine wichtige Kon- stante in meinem Leben.“ Beruf und Familie zu verein- baren, geht und ist wichtig für den alleinerziehenden Familienvater. Obwohl – in- zwischen sind die Söhne Jonnar und Jander (zu die- sen ungewöhnlichen Namen kommen wir später) mit 16 und 20 Jahren aus dem Gröbs- ten raus, zudem hat der ältere gerade ein duales Studium der Wirtschaftsinformatik bei Diebold Nixdorf angefangen. Er hat das Nest logischerweise verlassen. Und so muss es ja auch sein. Die Anfänge seines Unternehmens liegen nun einige Jahre zurück: Selbstständig gemacht hat sich Uwe Friebe im Juni 2011. Bis dahin war es aber dann doch ein weiter Weg. Hineingeboren wurde er in eine bodenständige Familie mit ihn prägenden Werten, als Ältester von drei Geschwistern, Schwester Simone und Bruder Ingo, der heute in der Nach- barschaft wohnt. Mit beiden gibt es noch viel Kontakt, zu- mal Sohn Jonnar beim Onkel oft Babysitter ist. Vater Horst, Jahrgang 1935 und ein Lehrmeister, war Raum- ausstatter-Meister und als solcher auch Ausbilder, hatte ständig 15 Lehrlinge, das hat ihn jung gehalten. Immer viel- fältig interessiert - bis heute. Da kommen dann schon mal so neugierige Sätze von dem 83-Jährigen wie: „Uwe, wo haste dat denn schon wieder her?“ Mutter Irmgard hatte mal Einzelhandel bei Klingenthal gelernt, „war, als die Kin- der klein waren Zuhause und arbeite später im Liborianium, das Bildungs- und Gästehaus des Erzbistums Paderborn, an der Rezeption“, so Uwe Friebe, „ist warmherzig, wohl- wollend und immer interessiert am Menschen.“ Sie mischte sich nie in das Leben anderer ein und hat auch Sohn Uwe einfach gelassen, wie man heute so schön sagt. Dieses offe- ne, menschenfreundliche Klima hat den Unternehmer Frie- be geprägt, und diese Haltung hat er letztlich übernommen. Und dazu kommt noch etwas: Sein Vater war in so manchen Vereinen Vorsitzender und konnte gut Reden halten, ganz locker und auch mal aus dem Stegreif. Das hat den kleinen Uwe stark beeindruckt, die Lockerheit und auch die Netz- werker-Fähigkeit, die dahintersteckt. Das wollte er auch so machen. Menschen zusammenbringen, ihnen dabei große Freiräume lassen, und Ausbilder ist er ja inzwischen auch. Artist MesseService und -Bau ist bis dato auf 18 Mitarbeiter angewachsen, davon vier Auszubildende. Besonders stolz ist Uwe Friebe auf seine junge Angestellte Amelie. Die hat vor Kurzem ihre Ausbildung beendet. „Amelie war die Einzige, die mit einer glatten Eins abgeschlossen hat.“ Die Weiter- bildung zur Projektleiterin für MesseBau und Marketing Events hat sie bereits Anfang Dezember abgeschlossen. Das Lob klingt fast väter- lich und entspricht sicherlich seinem unternehmerischen Ziel nach Kontinuität guter und respektvoller, fast fa- miliärer Zusammenarbeit. Die Mitarbeiter liegen ihm am Herzen. Jeden Freitag ist Teamsitzung, da kann jeder anbringen, was ihm auf dem Herzen liegt. Alles wird besprochen, vom Lager bis zur Projektleitung. Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen, auch wenn es schon mal sehr spät wird – bei den Messen. Uwe Friebe ist zwar Chef, aber er versteht sich eher als Rat- geber und Lenker seines Unternehmens. Junge Leute will er auf jeden Fall fördern. Sein Auskommen, seine Familie und eigene Absicherung sind ihm zwar wichtig, aber dann kom- men auch schon die Mitarbeiter. Wenn das Unternehmen noch weiterwächst, dann „hätte ich genau die gleichen Mit- arbeiter noch mal!“. Augenzwinkern. Aber auch Gelassenheit ist für seine Unternehmensführung wichtig. So schnell bringt ihn heute nichts mehr aus der Ruhe. Auch „beim größten Tohuwabohu auf Messen“, wie er meint, lässt er sich nicht anstecken und bleibt ruhig und gelassen. Was er an seiner Arbeit mag, sind die tagtäglichen Heraus- forderungen, das Suchen nach neuen Lösungen: „Wir sind ständig am Recherchieren.“ Jedes Projekt, jeder Stand birgt Neues. Es kommt viel Post rein, Informationen neue Muster von Materialien für Messestände. Das macht ihm Spaß: das Entfalten und Entdecken. Diese Vielfalt und Kreativität seiner Arbeit. Stellt sich im Umkehrschluss die Frage: Was ist nicht so – sagen wir mal – prickelnd? Bei der Frage muss Uwe Friebe erst mal lange überlegen ... Was dann kommt, ist eigentlich gar nicht so überraschend für die heutige Zeit. Der Ton bei Auf- und Abbau in den Hal- len sei rauer geworden – „ein Hauen und Stechen“, so der menschlich denkende Unternehmer. Die Rücksichtslosig- „Ich war in der ganzen Welt und bin immer nach Paderborn zurückgekommen.“ Foto: Jutta Jelinski | www.fotografie-jelinski.de

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